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zur Exkursion des Physik Grund- und des Physik Leistungskurses 13
CERN
Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire
Vorwort
Kernphysik... Eins der interessantesten Themen der Physik, welches unter anderem
auch anhand kleinster Teilchen und deren Verhalten, z.B. bei Zusammenstößen, auf die Theorie
des Urknalls und der weiteren Entwicklung des Universum zu schließen versucht.
Für ein noch besseres Verständnis und um das Thema etwas abzurunden, haben wir,
die Schüler des Physik Grund- und Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13 aus der Brandenburgischen
Schule für Blinde und Sehbehinderte, uns dazu entschlossen, eines der wichtigsten und
größten Zentren der Kernforschung, das CERN bei Genf, zu besuchen. Der folgende
Bericht soll zeigen, was wir bei diesem Besuch gelernt und erlebt haben.
Das CERN
Was ist das CERN und was macht es?
Europäische Organisation für Kernforschung
(CERN, französisch Conseil Européen pour la Recherche Nuckaire), internationale
Organisation für Hochenergie- und Kernphysik in Genf. Offiziell wurde sie 1954 mit dem Ziel der
Grundlagenerforschung im Bereich der Nuklearphysik gegründet. Außerdem will sie Aufschluß
über die Entstehung der Materie gewinnen. Erste Mitglieder waren Belgien, Dänemark,
Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Norwegen,
Österreich, Schweden und die Schweiz. Später kamen Finnland, Polen, Portugal, die Slowakei,
Spanien, Tschechien und Ungarn hinzu.
Heute ist das CERN-Forschungszentrum das größte seiner Art.
Hier befinden sich Teilchenbeschleuniger, durch die Elementarteilchen (Elektronen, Protonen, Ionen)
auf extrem hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden können. Der Zusammenstoß dieser
Teilchen wird mit Teilchendetektoren aufgezeichnet. Teilchenzusammenstöße im CERN sind
Vorstöße ins Innere der Materie, Reisen zurück zum Urknall und zum Anfang der Zeit.
CERN-Forscher untersuchen anhand von Millionen von außergewöhnlichen Ereignissen, warum
sich das Universum in 15 Milliarden Jahren so entwickelt hat, wie wir es heute sehen.
1995 belief sich das Jahresbudget von CERN auf 910 Millionen Schweizer Franken.
Oberstes Organ des CERN ist ein aus je zwei Vertretern der Mitgliedsstaaten zusammengesetzter Rat,
der unter dem Vorsitz eines Präsidenten über Haushaltsplanung und Projekte entscheidet.
Ein Ratskomitee bereitet seine Treffen vor. Außerdem existieren noch ein wissenschaftspolitisches
und ein Finanzkomitee.
An den Projekten des CERN-Forschungszentrums sind etwa 6.500 Gastforscher aus mehr
als 500 verschiedenen Universitäten und 80 Ländern beteiligt. Unterstützt werden sie von
etwa 3.000 Mitarbeitern (Wissenschaftler, Techniker, Ingenieure, Handwerker). Nebenprodukte dieser Forschung
sind u. a. Höchstpräzisionsmesser und Detektoren für die medizinische Radiologie.
Dazu gehört auch das World Wide Web, ein benutzerfreundliches System, das den Zugang zum Internet
(und damit einen schnellen Informationsaustausch zwischen seinen Nutzern) gewährt.
Der neueste Teilchenbeschleuniger des CERN ist der Large Electron-Positron Collider (LEP) mit einem
27 Kilometer langen Beschleunigungs- und Kollisionsring. Er wurde 1993 eingeweiht.
Mit dem LEP können Elektronen und Positronen nahezu bis zur Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden.
DELPHI, einer der vier LEP-Teilchendetektoren, besteht aus einem waagerechten Zylinder von etwa zehn Metern
Durchmesser und einem Gewicht von etwa 3.000 Tonnen. Im LEP-Tunnel soll ein Large Hadron Collider (LHC)
untergebracht werden, für dessen Fertigstellung in zwei Etappen (2004 und 2008) im Dezember 1994
von den Mitgliedsstaaten insgesamt 3,1 Milliarden Mark bewilligt wurden.
Im Januar 1996 gelang es Wissenschaftlern des CERN-Forschungszentrums unter Leitung des
deutschen Physikers Walter Oelert erstmals, Atome aus Antimaterie herzustellen. Dabei handelte
es sich um Antiwasserstoffatome aus einem Antiproton und einem Antielektron.
Das CERN spielt auch eine wichtige Rolle in der wissenschaftlich-technischen Ausbildung.
Mit einer umfangreichen Palette von Fortbildungsprogrammen und Stipendien zieht das Labor
talentierte junge Wissenschaftler und Ingenieure in großer Zahl an. Die meisten von
ihnen setzen ihre Karriere in der Industrie fort, wo ihre praktischen Erfahrungen in einer
multinationalen High-Tech-Umgebung sehr gesucht sind.
Wie wird es gemacht?
Man beschleunigt Teilchen auf sehr hohe Energien. Läßt man Teilchen zusammenstoßen
oder lenkt sie auf feste ,,targets", können die Physiker aus einer Analyse der Reaktionen
die zwischen den Teilchen wirkenden Kräfte bestimmen.
Es gibt zwei Typen von Beschleunigern, Linear- und Ringbeschleuniger. CERN verfügt über
beide Typen. Beschleuniger benutzen starke elektrische Felder, um einen Teilchenstrahl mit Energie
aufzuladen. Mit Magnetfeldern wird der Strahl gebündelt
und — in Ringbeschleunigern — auf eine Kreisbahn gelenkt.
In Linearbeschleunigern wird der Strahl über die ganze Länge der Maschine mit
Energie aufgeladen. Je länger die Maschine, desto höher ist die Endenergie.
Der Nachweis von Ereignissen erfolgt in Detektoren, die um die Kollisionspunkte herum
aufgebaut werden. Detektoren für Speicherringexperimente sind so groß wie ein Haus,
ähnlich wie Zwiebeln aufgebaut, aber von zylindrischer Form, und voll von hochentwickelter
Elektronik. Die Kollisionen ereignen sich genau in ihrem Zentrum, und die verschiedenen Schalen
bestimmen verschiedene Eigenschaften der neu erzeugten Teilchen. Nachweisgeräte in unmittelbarer
Nähe der Strahlen verfolgen die Spuren der am Kollisionspunkt erzeugten Teilchen.
Die nächste Schale bilden sogenannte Kalorimeter zur Energiebestimmung, in denen die
meisten Teilchen ihre Reise beenden. Die äußerste Zwiebelschale identifiziert
alle Teilchen, die bis hierher vordringen, und mißt ihre Spuren. Ein in den Detektor
eingebauter Magnet lenkt elektrisch geladene Teilchen während der inneren Spurmessung
auf gekrümmte Bahnen und erleichtert damit die Identifizierung unterschiedlicher Teilchen.
Bei Zusammenstößen von Teilchen in Beschleunigern, sogenannten Speicherringen,
oder bei ihrem Aufprall auf ,,targets" außerhalb des Beschleunigers entstehen neue
Teilchen. Dabei verwandelt sich Materie in Energie und Energie wieder zurück in Materie,
entsprechend Einsteins berühmter Gleichung E=mc2.
Wichtig ist jedoch, daß bei Teilchen-Kollisionen die Energie auf winzigstem Raum
konzentriert ist. Aus solch extremen Energiekonzentrationen entstehen neue Teilchen,
deren Untersuchung uns neue Einblicke in die Geheimnisse der Natur erlaubt.
Was ist ein Teilchenbeschleuniger?
Teilchenbeschleuniger sind physikalisch-technische Großanlagen zum Beschleunigen
von geladenen Elementarteilchen oder Ionen. Teilchenbeschleuniger zählen zu den
größten und teuersten in der Physik verwendeten Vorrichtungen, mit denen man Teilchen
auf hohe Geschwindigkeiten bringt. Im Wesentlichen bestehen diese Anlagen aus drei Teilen: einer
Quelle zur Freisetzung von Elementarteilchen oder Ionen, einer weitgehend evakuierten
röhrenförmigen Bahn, in der sich die Teilchen frei bewegen können,
und einer Einheit zum Beschleunigen der Teilchen. Üblicherweise sind Teilchenbeschleuniger
mit anderen Einrichtungen wie z. B. Teilchendetektoren gekoppelt.
Geladene Teilchen lassen sich mit Hilfe eines elektrostatischen Feldes beschleunigen.
Das gelingt beispielsweise durch eine hohe Potentialdifferenz zwischen Elektroden, die
an den Enden der evakuierten Röhre angebracht werden. Auf diese Weise gelang es
beispielsweise den englischen Wissenschaftlern John D. Cockcroft und Ernest Walten, Protonen
auf Energien von 250 000 Elektronenvolt (eV) zu beschleunigen. Der so genannte Van-de-Graaff-Generator
läßt sich auch als Teilchenbeschleuniger einsetzen. Diese Vorrichtung arbeitet mit Hilfe
der Elektrostatik. Zwischen zwei Elektroden wird durch Ladungstrennung an einem bewegten Riemen
eine Potentialdifferenz erzeugt. Dadurch können Teilchen bis auf Energien von zehn
Megaelektronenvolt (zehn Millionen Elektronenvolt) gebracht werden.
Was sind Teilchendetektoren?
Teilchendetektoren sind Geräte oder Anlagen zum Nachweis und zur Erforschung
subatomarer Teilchen bzw. Elementarteilchen. Auf der einen Seite können
Detektoren so klein und so einfach aufgebaut sein wie z. B. der Geigerzähler.
Auf der anderen Seite können sie auch so groß und komplex sein wie
Funken- oder Blasenkammern. Diese sind mitunter so groß wie ein Zimmer oder eine Wohnung.
Der LEP
Was ist der LEP?
Der große Elektron-Positron-Collider LEP ist der größte Teilchenbeschleuniger
der Welt. Er ist in einem Ringtunnel von 27 km Umfang installiert, der 100 m unter
der Erde verläuft. An vier Punkten um den Beschleuniger untersuchen gigantische
Detektoren, ALEPH; DELPHI, L3 und OPAL genannt, was passiert, wenn Elektronen mit
Positronen, ihren Gegenstücken aus Antimaterie, unter hoher Energie
zusammenstoßen.
Wie funktionieren Beschleuniger?
In Teilchenbeschleunigern wie LEP nutzt man die Art und Weise, wie sich
geladene Teilchen in elektrischen und magnetischen Feldern bewegen. Elektrische
Felder beschleunigen sie; magnetische Felder lenken sie ab und bündeln
sie zu Strahlen.
Ausgangspunkt aller Teilchenstrahlen ist eine Teilchenquelle; die einfachste
Quelle ist ein erhitzter Draht, z.B. der Leuchtdraht in einer Glühbirne.
Diese Art von Quelle wird bei Fernsehern verwendet.
Ein ähnlicher Leuchtdraht wird auch in LEPs
Linearinjektor LIL benutzt. LIL ist ein linearer Beschleuniger, kurz Linac,
der die Strahlen für LEP vorbereitet. In einem Linac beschleunigen sich
die Teilchen von einer Elektrode zur nächsten und nehmen mit jedem Durchgang
mehr Energie auf. LILs Leuchtdraht produziert die Elektronen für LEP.
Die Herstellung der Positronen ist allerdings etwas schwieriger.
Um Positronen zu produzieren, beschleunigt man Elektronen durch eine Folie;
dabei bilden sich Elektronen- und Positronenpaare. Die Positronen werden mit
Hilfe von Magneten herausgefiltert und dann gespeichert, bis eine genügende
Anzahl vorhanden ist, um einen Strahl zu bilden. Alle Strahlen bei CERN beginnen
ihre Existenz in Linacs; um sie jedoch auf die von den Physikern benötigten
Energien zu bringen, müßten die Beschleuniger extrem lang sein. Aus diesem
Grund wurden die großen Maschinen bei CERN als Ringe gebaut Im LEP krümmen
3368 Magnete die Teilchenstrahlen und halten sie auf der Bahn.
Was macht der LEP?
Der LEP wurde konstruiert für das Studium der fundamentalen
Naturkräfte, der schwachen Kraft, von der die Sonne ihren
Brennstoff erhält und die für gewisse Formen der
Radioaktivität verantwortlich ist.
Eines der ersten Ergebnisse, die LEP brachte,
war auch gleich von besonderer Bedeutung. Es zeigte nämlich,
daß sich die Materie in Form von drei verschiedenen Teilchenfamilien
präsentiert. Alle Objekte, die wir sehen, wir selber eingeschlossen,
bestehen aus Teilchen, die zur leichteren Familie gehören.
Die beiden anderen Familien sind nur schwerere Kopien dieser ersten.
Warum es drei Familien gibt statt nur einer einzigen ist noch ungeklärt.
Wie werden die vier Detektoren benutzt?
Die vier LEP-Detektoren funktionieren nach denselben Grundprinzipien,
aber jeder wurde für eine spezielle Aufgabe optimalisiert. OPAL beruht
auf Techniken, die man gut beherrscht, um gleich von Betriebsbeginn Ergebnisse
garantieren zu können. DELPHI hingegen steckt voller innovativer Technologien.
ALEPH hält sich in der Mitte dazwischen, während L3 speziell für
den Nachweis von Müonen konzipiert ist. Alle vier haben bestens funktioniert;
angespornt durch ihre freundschaftliche Rivalität haben die
Physikerkollaborationen, die die Detektoren gebaut haben, ihre heutige
Vorrangstellung in der Teilchenphysik erlangt.
Der LHC
Der Große Hadron Collider LHC ist ein Teilchenbeschleuniger,
der tiefer denn je ins Innerste der Materie vordringen wird. Sein Betriebsbeginn
ist für 2005 geplant. In der Endphase wird er Protonenstrahlen mit einer
Energie von 14 TeV zum Zusammenstoß bringen. Außerdem wird er Bleikerne
beschleunigen und sie mit einer Kollisionsenergie von 1150 1eV frontal aufeinander
prallen lassen.
Der LHC ist die nächste Etappe auf einer Entdeckungsreise,
die im letzten Jahrtausend begann.
Mit Hilfe eines derartigen Beschleuniger erhoffen sich die Wissenschaftler
neue Erkenntnisse u.a. über die Zusammenhänge zwischen Masse und Materie.
Unser Besuch im CERN
Nach einem fachlich sehr gut aufbereiteten Vortrag von Herrn Schöneich,
unzähligen Diskussionen über Universen, Materie, Unendlichkeit,
Lichtgeschwindigkeit und unserer 17stündigen Zugfahrt war der wichtigste
Tag dieser Reise gekommen. Am Montag den 24.01.2000 um 09.00 Uhr begann die
Führung mit einem Vortrag von Herrn Dr. Schäfer, einem Mitarbeiter von L3.
Anhand von gewissen Grundfragen, wie zum Beispiel: Was ist das CERN? oder:
Wie arbeiten die Wissenschaftler in dieser Einrichtung? erklärte er
uns die Aufgabe, die Funktionsweise und die Ziele des CERNs.
Ähnlich wie bei dem Vortrag von Herrn Schöneich, einem Physiker
des DESY Zeuthen, waren seine Ausführungen sehr interessant, ausführlich
und auch verständlich. Und natürlich auch für uns sehr wichtig war,
daß es selbst für unsere blinden Mitschüler durchaus anschaulich
gestaltet war. Während dieses Vortrages, in den folgenden Führungen
und Ausstellungen beantwortete er außerdem alle von uns gestellten Fragen.
Mit Hilfe der komplizierten Fragen unsererseits kam es nun auch zu
interessanten und aufschlußreichen Diskussionen mit Herrn Dr. Schäfer.
Nach dem Vortrag besuchten wir die Ausstellung Mikrokosmos, welche
fachlich sehr interessant gestaltet war. Hier fanden wir unter anderem
eine sehr gute grafische Darstellung der Theorie vom Urknall und der Entwicklung
des Weltalls, sowie ein Kalorimeter, welches zur Impulsmessung verwendet wird,
verschiedene Detektormodelle und mehrere einzelne Bestandteile eines Beschleunigers,
wie zum Beispiel ein Strahlrohr, ein Resonator, ein Quadru- und Sextupolmagnet.
Wie schnell die Zeit bei solch interessanten Dingen vergeht
merkten wir nun an unseren knurrenden Mägen, denn es war
schon Mittag. Herr Schöneich führte uns nun zur Kantine,
wo wir uns erst einmal stärken konnten. Das Essen hier war, wie
auch sonst, spitzenmäßig. Und selbst während des Essens
gingen die Diskussionen immer weiter. Wir waren nun mal über das eben
gehörte fasziniert und hatten dennoch teilweise verschiedene eigene
Standpunkte, die wir dann vertraten.
Als endlich der Bus auf dem Parkplatz vorfuhr, merkten wir, daß es
jetzt losgehen sollte. Nun wurden wir zum Experiment L3 gefahren. Als wir
dort ankamen waren wir sehr beeindruckt, denn es wurden scheinbar schon sehr
viele Vorbereitungen getroffen. Zuerst betrachteten wir ein Modell des Experimentes,
wobei Herr Dr. Schäfer hieran alles nötige erklärte. Dieses Modell
ist in einem Maßstab von Eins zu Zehn originalgetreu dargestellt.
Auch unsere blinden Mitschüler konnten einen sehr guten Eindruck von
dem Experiment gewinnen, da sie die Möglichkeit hatten das Modell im
wörtlichen Sinne zu begreifen – zu betasten.
Aber nun ging es erst richtig los. An einem Geländer entlang
laufend, von dem aus man in fünfzig Meter Tiefe herab blicken
konnte, gingen wir in Richtung Fahrstuhl, der uns in die eben genannte
Tiefe herab befördern sollte. Etwa 25 Personen waren so in dem Fahrstuhl
untergebracht. Unten angekommen gingen wir noch durch eine Vorhalle des
Experiments und wurden dann in fünf kleinere Gruppen aufgeteilt.
Jeder der Führer hat nun zu seiner Gruppe einige noch einleitende
Worte gesagt, bevor es nun wirklich in das Experiment ging.
Nach außen hin abgeschirmt ist das Experiment durch eine sechs
Meter dicke Wand. Wir gingen also hinein. Und nun waren Faszination und
Erstaunen gar kein Ausdruck mehr. Wir waren einfach sprachlos.
Die Gruppenführer zeigten und erklärten uns nun die einzelnen Bestanteile,
die Arbeits- und Funktionsweise von L3 sehr detailliert.
Aber auch die Sprachlosigkeit hinderte uns nicht daran weitere
Fragen zu stellen, auf die unsere Gruppenführer sehr engagiert und mit
viel Geduld eingingen. Sehr beeindrucken war auch der Aufenthalt auf der vierzehn
Meter hohen geöffneten Tür des Magneten. Dies ist etwas, was normalerweise
nicht zu einer solchen Führung gehört und nur für uns realisiert wurde.
Erstaunlich war außerdem noch, daß außergewöhnlich viel
Sicherheitspersonal eingesetzt wurde, um auf unser Wohlbefinden zu achten
und für unsere Sicherheit zu sorgen. Dafür haben sie auch an
möglichen Gefahrenzonen Geländer und Abpolsterungen angebracht.
Der richtige Höhepunkt sollte aber erst noch kommen.
Nachdem wir im L3 so ziemlich alles gesehen hatten, durften wir
eine extra für uns organisierte Fahrt mit der Servicebahn genießen.
Normalerweise gehört so eine Fahrt nicht zu einer Besichtigung. Selbst für
unsere Führer war das etwas ganz neues. Von einem eigens für
uns aufgebauten Podest kletterten wir also in die Bahn und fuhren etwa 300 m
in den LEP-Tunnel hinein. Hier sahen wir die unterschiedlichen Magnete.
Nachdem die letzten Fragen unsererseits noch gestellt und von den
CERN-Mitarbeitern beantwortet wurden ging es in dem überdimensionalen
Fahrstuhl wieder nach oben und dann zurück an die frische Luft, wo wir
uns zum Schluß noch einmal recht herzlich bei den einzelnen Gruppenführern
bedankt haben. Der Bus fuhr uns nun wieder in Richtung Hostel, wo dieser
unglaublich schöne und interessante Tag endete.
Für uns war somit eines der grandiosesten und beeindruckendsten
Erlebnisse zu Ende gegangen. Selbst am Abend in der Kantine haben wir
dann noch intensiv über den ganzen Tag debattiert.
Abschließend können wir also durchaus sagen, daß wir mit
diesem Besuch des CERNs und des Experiments L3 mit allen Besonderheiten,
die nur für uns arrangiert wurden sind, unser allgemeines physikalische
Verständnis und Wissen weitaus verbessert haben. Auch für die Blinden
unter uns war dieser Tag sehr anschaulich und interessant gestaltet. Dafür
und auch für das große Arrangement und die Geduld bei der
Beantwortung unserer zahlreich gestellten Fragen sind wir den entsprechenden
CERN-Mitarbeitern sehr dankbar. Einen besonderen Dank gilt hierbei
natürlich auch Herrn Schöneich, der diesen Besuch für
uns organisiert hat, und vor allem Herrn Dr. Schäfer, der uns den
ganzen Tag über mit viel Geduld und vollstem Verständnis
für Fragen, Probleme und Meinungen begleitet hat.
Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte
15711 Königs Wusterhausen
Luckenwalder Straße 64
Telefon: 03375 2429-11
Thomas Schrowe (Physik Leistungskurs 13)
Monique Gartmann, Marko Weber (Physik Grundkurs 13)